Confrontation

Sein Leben als menschlicher Geist führen oder als Ego?

Jeder Mensch besitzt einen individuellen Geist, ein „Ich“, welches der Chef in seiner physischen Behausung ist.

Aber bevor der menschliche Geist bzw. das „Ich“ die Kontrolle über das Wesen, in dem er wohnt, übernehmen kann, muss er einen langen Weg zurücklegen.

Im ersten Abschnitt dieses Weges hält sich das „Ich“ im Hintergrund, denn es hat keinen direkten Zugriff auf die Persönlichkeit (Denken, Fühlen bzw. Sprechen sowie Wollen) und kann nicht deren Führung übernehmen. Diese steht am Anfang unter der Vorherrschaft des Egos.

Wer ist das Ego?

Es ist der Usurpator, das falsche Ich, welches sich für den Chef ausgibt, es aber nicht ist!

Der menschliche Geist bzw. das „Ich“ wird wiedergeboren und verfolgt seinen Weg von Leben zu Leben.

  • Das Ego wird nicht wiedergeboren: es entsteht in der Kindheit und ist einfach die Summe all unserer Unzulänglichkeiten, schlechten Angewohnheiten, Schwächen, Konditionierungen, Masken, Exzesse aller Art usw.
  • Es folgt der Bequemlichkeit. Es ist faul und feige. Und obendrein noch hochmütig!
  • Es meint, alles stehe ihm zu, und es nimmt, nimmt, nimmt … mehr oder weniger hinterlistig oder sogar demonstrativ zur Schau getragen.
  • Es hat ständig alle möglichen Begehren: einen Platz in dieser Welt zu haben, ohne etwas dafür zu tun; erfüllende sexuelle Beziehungen; durch Manipulieren Macht zu gewinnen, oder bekannt zu werden und viel Geld zu verdienen. Es ist extrem egoistisch! Es schert sich einen Dreck um andere (Individualismus): es ist ganz allein auf diesem Planeten! Es ist extrem egozentrisch!
  • Die Welt von heute (die Matrix) funktioniert einzig und allein nach dem Prinzip, das Ego in Versuchung zu führen, zu befriedigen, es zu füttern und einzulullen! Das erklärt all die Korruption, die wir sehen, die allgegenwärtige Immoralität, das Lügen, das überall herrscht sowie alle erdenklichen Manipulationen in allen Lebensbereichen … Das ist die Welt des Egos!
  • Das Ego ist sehr geschickt darin, so zu tun als ob: Es tut, als ob es lieben würde (Affektiv); es tut, als ob es eine spirituelle Weiterentwicklung praktizieren würde (falscher Aspirant); es tut, als ob es sich für andere interessieren würde (Heuchelei, null Mitgefühl); es tut, als ob es engagiert wäre, nur um diejenigen zu benutzen, die es bewundern könnten (sein Traum, ein Star zu werden!).
  • Im Rahmen eines spirituellen Weges arbeitet so ein Aspirant nicht an sich (oder er tut als ob!), weil er auf keinen Fall an seinem Ego kratzen will … er existiert ja nur als solches! Alles dreht sich einzig und allein um ihn bzw. seinen wunderbaren Bauchnabel, und er benutzt andere für sich.
  • Er will nie für irgendetwas verantwortlich sein: deshalb fragt er immer den- oder diejenige(n), welche-r (seiner Meinung nach!) die Autorität repräsentiert, was er tun soll (häufig auf sehr präzise Art und Weise, denn er will nichts selber entscheiden!). Er ist ein Soldat, der Befehle entgegennimmt!
  • Er hat große Angst vor dem Bösen; er weigert sich, ihm ins Auge zu sehen und klar zu nennen, und jedes Mal, wenn er ihm begegnet, gibt er ihm nach …
  • Er hat auch große Angst vor dem Guten (oder der geistigen Welt) und flieht davor! Er hat Angst vor einer Bestrafung, die von oben kommt, weil er sich schuldig fühlt, nicht als „Ich“ zu leben.
  • Er fühlt sich sehr unwohl in Bezug auf die Zukunft
  • Er hat ein sehr schlechtes Gedächtnis, besonders wenn ihm geraten, ja sogar gelehrt wurde, sein Gutes zu handeln! Mein Gutes? Welches Gute, ich kenne es nicht (seufz)… Und handeln? Ich weiß nicht, wie ich das machen soll … (noch mal seufz!)
  • Er begeht regelmäßig Fehler, damit andere ihm zu Hilfe kommen, ihm unter die Arme greifen oder die Arbeit an seiner Stelle machen. Es tut mir leid, dass ich schon wieder alles vermasselt hab‘ … du hast mich gerettet, du bist ein wahrer Freund!
  • Er schreckt nicht davor zurück, alle möglichen Geschichten zu erfinden und zu lügen, um an sein Ziel zu kommen oder um nicht das Gesicht zu verlieren! Nein, ich bin nicht von der Fürsorge abhängig, auch nicht von meinen Eltern, ich bin frei! Und ich benutze nie ein Handy …
  • Er denkt sich falsche spirituelle Erfahrungen aus, um sich hervorzutun! Erzengel Michael hat mir das gesagt …
  • Er ist scheinheilig, sektiererisch und wird leicht aggressiv (selbst wenn er gelernt hat, seine Aggressivität zu unterdrücken und immer nett zu sein!).
  • Sein Herz ist verschlossen, und er ist süchtig nach den neuen Technologien (Internet, Handy usw.).
  • Er hat große Probleme mit seinem Empfindungsvermögen und gesunden Menschenverstand.
  • Er denkt nicht selber und lässt sich von den Massenmedien manipulieren.
  • Er reagiert allergisch auf alles, was die Ethik berührt – und falls er es in seinem Denken akzeptieren sollte, wird er es doch nie in die Tat umsetzen.
  • Er ist passiv, träge und gibt nie auch nur das Geringste von sich selbst (bzw. nur sehr selten oder mit großen Erwartungen dahinter!).
  • Er teilts anderen nichts von seiner geistigen Weiterentwicklung mit und ist nicht hilfsbereit, und er raubt anderen ihre Energie (besonders denen, die er als Autorität erachtet!). Ich möchte ja gern behilflich sein, aber ich hab‘ immer soviel zu tun… und außerdem, das ist ja alles gut und schön, aber ich muss Geld verdienen!
  • Er engagiert sich nie… oder er tut so als ob!

Wer ist das „Ich“ oder der individuelle Geist?

  • Als menschlicher Geist bzw. als „Ich“ leben bedeutet, von einer fortwährenden Suche des Guten angetrieben zu handeln!
  • Das „Ich“ will vorankommen, sich geistig weiterentwickeln, geben und seinen Nächsten lieben.
  • Es ist mutig, heroisch und trachtet danach, sich selbst zu übertreffen, über sich hinauszuwachsen und in allen Lebensbereichen völlig neue Erfahrungen zu sammeln.
  • Im Rahmen eines geistigen Weges ist so ein Mensch empfänglich für das, was ihm gelehrt wird. Er setzt es in die Praxis um, weil er sich wandeln und bis in sein Handeln hinein ein besserer Mensch werden will.
  • Er ist für seinen Nächsten da, hilfsbereit, spricht von seinen geistigen Fortschritten usw.
  • Er interessiert sich aufrichtig für andere und ist immer bereit, neue Herausforderungen in Gruppenarbeit anzunehmen. Er ist voller Mitgefühl und Empathie.
  • Er besitzt ein feines Empfindungsvermögen für andere und alles, was ihn umgibt, und sein gesunder Menschenverstand ist gegenwärtig.
  • Er bemüht sich, die Bedeutung einer tugendhaften Ethik zu verstehen und sie in seine Lebensweise zu integrieren.
  • Er startet Initiativen und übernimmt die Verantwortung dafür.
  • Er stellt sich oft selbst in Frage, denn er will lernen und verstehen.
  • Er entwickelt seinen Glauben und öffnet sich der wirklichen Liebe (dank der Öffnung seines Herzens).
  • Er öffnet sich für die Zukunft… Er will daran teilhaben, die Zukunft, die Neue Welt zu bauen …
  • Er wird ein Schöpfer und pflegt die Hoffnung, dass alles möglich ist!
  • Er lernt, sich mit seiner himmlischen Seele zu verbinden
  • Er ist wachsam und aufmerksam, um nicht auf sein Ego hereinzufallen!
  • Er engagiert sich voll und ganz und gibt von sich selbst…
  • Er lernt, was Gleichheit in mitmenschlichen Beziehungen bedeutet, will für die Zukunft wirken und dabei die Prämissen der Brüderlichkeit erfahren.

Die Kraft des „Ich“

Ein weiterer großer Unterschied ist, dass der menschliche Geist bzw. das „Ich“ danach strebt, sich mit geistigen Kräften zu verbinden, in erster Linie mit Christus, um aufrichtig an seiner Parusie teilzuhaben, wohingegen das Ego sich lieber mit dämonischen oder materialistischen und unmoralischen Kräften verbindet.

Das „Ich“ will sich erheben und macht Anstrengungen in diesem Sinne, während es dem Ego nichts ausmacht, immer weiter zu sinken, weil es das Böse banalisiert und die Bequemlichkeit sucht.

Letztlich verbindet sich das „Ich“ mit Christus und der Erde und trägt zum Aufstieg dieser bei, wobei es gleichzeitig die Neue Welt mit erbaut.

Der Geist will im Licht leben, während es dem Ego genügt, sich im Dunkeln zu verstecken. Von daher verstehen wir, dass Internet der Tummelplatz des Egos ist, denn es gibt dort nicht seinen Namen preis und benutzt stattdessen einen Avatar, um im Verborgenen zu bleiben. Im Gegensatz dazu kann das „Ich“ sich nicht fürs Internet begeistern, denn diese virtuelle Welt erscheint ihm kalt und voller Lügen, wogegen es nach echten menschlichen Beziehungen strebt!

Wenn junge Menschen von Internet und den sozialen Medien gefangen sind, dann liegt es an ihrem stolzen und ehrgeizigen Ego, das nach Erfolg und Aufstieg heischt, indem es alle möglichen „Influencer“ spielt.

Und es ist ihrem Geist bzw. „Ich“ zu verdanken, wenn sie da herauskommen und es schaffen, ihre frenetische Sucht nach Internet oder Handy aufzugeben, um sich im wirklichen Leben zu entfalten, denn das ist das echte Ziel ihrer Suche.

Für das Licht!

Pierre Lassalle

Autor von internationalem Renommee, hält auch Vorträge und kreiert Workshops.
Entdecken Sie seinen Verlag Terre de Lumière.

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